Arbeitsschutz muss sich an der Realität des handwerklichen Alltags orientieren – und darf nicht an sperrigen Vorschriften und hohem Dokumentationsaufwand scheitern. Wie eine praxisnahe Umsetzung gelingen kann, war Thema beim digitalen Format #handwerkumzwölf, zu dem Handwerk.NRW eingeladen hatte.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Professor Hans Jörg Hennecke, Hauptgeschäftsführer Handwerk.NRW. Er begrüßte Dr. Christian Felten, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi), als Gast, um mit ihm und Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen über die Frage zu diskutieren, wie Arbeitsschutzregeln so gestaltet werden können, dass sie nicht nur rechtlich korrekt, sondern auch leichter anwendbar sind.
Felten und Hennecke waren sich einig: Die Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im Betrieb liegt ohne Zweifel prinzipiell immer beim Unternehmer, aber die sich daraus ergebenden Pflichten zu erfüllen, müssen für das Handwerk angepasst werden. Neu angeschaffte Arbeitsmittel im Handwerk zum sollten zum Beispiel für den Einsatzzweck sicher sein und nicht noch weitere anfängliche Prüfungen und Dokumentationen im Betrieb erfordern. Auch bei der Beschaffung von Produkten, die Gefahrstoffe enthalten müsste man sich zum Beispiel auf die Inhalte von Sicherheitsdatenblättern für den vorgesehenen Einsatzzweck verlassen können, ohne jedes Mal die Plausibilität der darin enthaltenen Angaben zu prüfen.
Vorschriften und Regelwerke müssten also anwenderfreundlich und realitätsnah entwickelt werden – nicht am grünen Tisch, sondern mit Blick auf die tatsächlichen Abläufe in den Betrieben.
Felten plädierte für einen „Realitycheck“ und riet Unternehmerinnen und Unternehmern, sich frühzeitig – insbesondere vor der Beschaffung von Arbeitsmitteln oder vor Errichtung von Anlagen von seinem zuständigen Unfallversicherungsträger beraten zu lassen – so ließen sich später mögliche Probleme im laufenden Betrieb von vornherein vermeiden.