Die Mitglieder sind das Herzstück der Basi – und wir freuen uns, sie Ihnen in lockerer Folge vorzustellen. Diesmal beantwortet die Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) zentrale Fragen.

Was ist die Aufgabe Ihrer Institution? 
Normen sind ein wichtiges Instrument der Prävention. Unter anderem legen sie Anforderungen an die Sicherheit von Produkten fest: von Maschinen über persönliche Schutzausrüstung bis hin zu Krankentransportwagen und Schulranzen. Die Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) verfolgt das Normungsgeschehen, prüft neue Normentwürfe, initiiert neue Normen und zeigt Handlungsbedarf auf, etwa wenn der Arbeitsschutz nicht ausreichend berücksichtigt ist oder die Grenzen der Normung überschritten werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem kohärenten Zusammenspiel von Normen mit gesetzlichen Vorschriften und dem untergesetzlichen technischen Regelwerk von Staat und gesetzlicher Unfallversicherung.

Wie trägt die KAN zum Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit bei?
Wenn durch die Normung schon bei der Gestaltung von Arbeitsmitteln auf Sicherheit und Ergonomie geachtet wird, lassen sich viele Risiken frühzeitig abwenden. Die KAN bündelt die Interessen aus Sicht des Arbeitsschutzes und bringt sie in laufende und geplante Normungsvorhaben ein. Wir bieten Arbeitsschutzfachleuten und weiteren betroffenen Kreisen Formate für Information, Meinungsaustausch und Positionsbildung an, z. B. durch Fachgespräche und Workshops. Mit Studien und Gutachten vermitteln wir einen Überblick über arbeitsschutzrelevante Normungsthemen und leiten daraus Maßnahmen ab. Zudem machen wir das System der Normung transparent, indem wir Arbeitsschutzfachleute zum Normungsverfahren informieren, beraten und weiterbilden und ihnen aufzeigen, wie sie bestmöglich die Normung beeinflussen können.

Wie erreichen Sie Ihre Ziele?
In der KAN bündeln Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber, Arbeitnehmer, des Bundes und der Länder sowie der gesetzlichen Unfallversicherung ihre Interessen und diskutieren diese mit DIN. Die Arbeitsschutzkreise nutzen die KAN als gemeinsames Sprachrohr und profitieren davon, dass die gebündelte Position der KAN größere Wirkung hat als die der einzelnen Kreise. Die KAN bietet als Moderatorin kurze Wege zwischen den Arbeitsschutzkreisen. Sie koordiniert gemeinsame Positionen zu Normen und normungspolitischen Fragen und fördert die nationale, europäische und internationale Vernetzung.

Wie läuft bei Ihnen die Gremienarbeit ab?
Die KAN ist ein ehrenamtliches Gremium mit je 17 ordentlichen und stellvertretenden Mitgliedern, das zweimal jährlich tagt. Die Beschlüsse der KAN zu fachlichen und normungspolitischen Themen und gemeinsame KAN-Positionen bilden die Arbeitsgrundlage für die KAN-Geschäftsstelle. Die Geschäftsstelle ist fachlich breit aufgestellt, verfügt über direkte Wege zu den Fachleuten, pflegt ihr Netzwerk auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene und nutzt Synergien mit den in der KAN vertretenen Kreisen.

Mit welchen Normen beschäftigen Sie sich zurzeit? Bitte beschreiben Sie kurz deren Bedeutung.
Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsschutz und erfordert neue oder angepasste Normen. Die Kreise der KAN haben die KAN-Geschäftsstelle deshalb beauftragt, diesen Bedarf genauer zu analysieren und Handlungsfelder zu definieren.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die Künstliche Intelligenz (KI). Hier zieht die Verabschiedung der europäischen KI-Verordnung rege Normungsaktivitäten nach sich, um die allgemeinen Anforderungen der Verordnung zu konkretisieren, zum Beispiel in den Bereichen „menschliche Aufsicht“ und „Risikomanagement“.
Die Europäische Kommission und die Normungsorganisationen unterstützen nachdrücklich Normen zu Dienstleistungen, um die Vergleichbarkeit zu fördern und den grenzüberschreitenden Handel zu erleichtern. Die Bandbreite der Themen reicht von Tätowierdienstleistungen bis zur Schädlingsbekämpfung. Immer wieder wird dabei auch die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der Dienstleistungserbringer thematisiert, obwohl dieser Aspekt eigentlich nationalen Regelungen unterliegt und nicht Inhalt von Normen sein sollte. Die KAN setzt sich dafür ein, solche Widersprüche möglichst zu verhindern.
Im Bereich der internationalen Normung beobachten wir eine Vielzahl neuer Normen und Normvorhaben zu Managementsystemen, vom Arbeitsschutzmanagement über das Risikomanagement bis hin zum Personalmanagement. Probleme ergeben sich, wenn es zu Widersprüchen mit dem deutschen Arbeitsschutzregelwerk oder mit Grundprinzipien des Arbeitsschutzes kommt. Wir beobachten das Geschehen umfassend, um elementare Entwicklungen nicht zu verpassen und frühzeitig intervenieren zu können.
Daneben beschäftigen uns aber auch immer noch „klassische“ Produktsicherheitsthemen. Ein aktuelles Beispiel sind Therapieliegen, die wir alle aus Krankenhäusern, Arzt- und Physiotherapiepraxen kennen. Es haben sich mehrere tödliche Unfälle ereignet, bei denen Personen versehentlich die elektrische Höhenverstellung betätigt haben und unter der Liege eingeklemmt wurden. Die KAN hat in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kreisen eine deutsche Vornorm auf den Weg gebracht, die nun in eine europäische Norm überführt wird und die Liegen künftig sicherer machen soll.

Wie kann man sich über Ihre Arbeit informieren?
Auf unserer Website finden Interessierte Informationen zur Struktur und den Aufgaben der KAN, den Fachthemen, mit denen wir uns beschäftigen, sowie Ergebnisse von Studien und Gutachten. Unsere dreisprachige Informationsschrift KANBrief informiert viermal pro Jahr über aktuelle Themen aus unserer Arbeit und Entwicklungen in Arbeitsschutz und Normung. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch über den KANMail-Newsletter und die KAN-Kanäle auf LinkedIn, Instagram und X.

Weshalb freuen Sie sich, Mitglied der Basi zu sein?
Die Basi bietet uns Gelegenheit, unser Netzwerk noch weiter auszubauen und uns auch mit Kreisen auszutauschen, mit denen wir bisher noch nicht so enge Berührungspunkte hatten. So sind zum Beispiel Bildungseinrichtungen und Hoch-schulen, die in der Basi zahlreich vertreten sind, die Kernzielgruppe unserer Lehrmodule zum Thema Ergonomie, die junge Leute schon in der Ausbildung für dieses wichtige Thema und generell für die Bedeutung von Normung für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sensibilisieren sollen.